Europas Digitale Dekade: Ziele bis 2030
Die Europäische Kommission hat am 9.3. unter dem Titel „Digitaler Kompass 2030 - Der europäische Weg für die digitale Dekade“ ein Strategiepapier für den Digitalen Wandel Europas bis 2030 vorgelegt. Die Ziele drehen sich um vier Kernfelder: Digitalkompetenzen & IKT-Fachkräfte, digitale Infrastrukturen, digitaler Umbau der Unternehmen sowie die Digitalisierung öffentlicher Dienste. Jedes der vier Kernfelder ist mit quantitativen Vorgaben versehen.
Mit dem Strategiepapier verfolgt die EU das Ziel, digital souverän zu sein. Nach den Plänen der Kommission sollen Personen und Unternehmen ihre technologischen Fähigkeiten so ausbauen und einsetzen können, dass das Potenzial der digitalen Transformation voll ausgeschöpft werden kann. Um die Digitalziele konkret umzusetzen, schlägt die Kommission einen „digitalen Kompass“ vor. In Form eines Ampel-Monitoringsystems sollen Erfolge und Defizite sowie das Tempo der Transformation entlang der vier Kernfelder verfolgt werden. Konkret beinhaltet der Kompass folgende quantitativen Ziele:
Digitalkompetenzen und IKT-Fachkräfte
Bis 2030 sollen in der EU 20 Millionen IKT-Fachkräfte beschäftigt sein (Basisjahr 2019: 7,8 Millionen), wobei eine Annäherung zwischen Frauen und Männern stattfinden soll. Mindestens 80 Prozent der Bevölkerung sollten über Digitale Grundkompetenzen verfügen.
Sichere und Nachhaltige digitale Infrastruktur
Alle europäischen Haushalte sollen mit einem Gigabit-Netz und alle besiedelten Gebiete mit 5G abgedeckt sein (Ausgangslage: Gigabit-Abdeckung in 2020: 59 Prozent, 5G-Abdeckung in besiedelten Gebieten im Basisjahr 2021: 14 Prozent). Die Produktion von hochmodernen und nachhaltigen Halbleitern in Europa, einschließlich Prozessoren, soll wertmäßig mindestens 20 Prozent der Weltproduktion betragen (Basisjahr 2020: 10 Prozent). Es sollen EU-weit 10.000 klimaneutrale, hochsichere Edge-Knoten bereitgestellt werden, die so verteilt sind, dass der Zugang zu Datendiensten mit geringer Latenz (wenige Millisekunden) gewährleistet ist, wo immer sich Unternehmen befinden (Basisjahr 2020: 0). Bis 2025 soll Europa seinen ersten Computer mit Quantenbeschleunigung haben, der den Weg dafür ebnet, dass Europa bis 2030 an der Spitze der Quantenfähigkeiten steht. (Basisjahr 2020: 0).
Digitale Transformation
Bis 2030 sollen 75% der europäischen Unternehmen Cloud-Computing-Dienste (Basisjahr 2020: 26 Prozent), Big Data (Basisjahr 2020: 14 Prozent) und Künstliche Intelligenz (KI) (Basisjahr 2020: 25 Prozent) nutzen. Über 90 Prozent der europäischen KMUs sollen zumindest einen grundlegenden Grad an digitaler Intensität erreicht haben (Basisjahr 2019: 60,6 Prozent). Europa wird die Pipeline seiner innovativen Scale-ups vergrößern und deren Zugang zu Finanzmitteln verbessern, was zu einer Verdoppelung der Zahl der Einhörner führen wird (2021 Baseline: 122).
Digitalisierung öffentlicher Dienste
Bis 2030 sollen alle wichtigen öffentlichen Dienste online verfügbar sein. Alle Bürgerinnen und Bürger werden Zugang zu ihren elektronischen Patientenakten haben und 80 Prozent von ihnen sollten eine eID-Lösung nutzen.
Für die Umsetzung will die Kommission die rasche Einleitung von Mehrländerprojekten erleichtern, bei denen unter anderem Gelder aus dem Corona-Aufbauprogramm und EU-Förderprogrammen eingesetzt werden sollen. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, mindestens 20 % der Ausgaben in ihren Aufbau- und Resilienzplänen für die digitale Priorität vorzusehen. Zu möglichen Mehrländerprojekten zählen eine europaweit vernetzte Datenverarbeitungsinfrastruktur oder vernetzte öffentliche Verwaltungen.
Vollständige Pressemeldung
Die vollständige Mitteilung auf Englisch finden Sie hier.
Zur Pressemitteilung auf Deutsch gelangen Sie hier.
(Quelle DIHK 12.3.2021, Alena Kühlein)